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Besuch der zehnten Klassen im ehemaligen Konzentrationslager Dachau



Besuch der zehnten Klassen im ehemaligen Konzentrationslager Dachau

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Am achten Mai besuchten alle zehnten Klassen der Realschule Ravensburg das ehemalige Konzentrationslager Dachau bei München. Über die Exkursion und ihre Eindrücke berichtet die Schülerin Lotta Bilek.

Unser Aufenthalt in der Gedenkstätte Dachau

Am 8.Mai 2018 trafen wir uns um 7:30 Uhr am Rauenegg-Parkhaus. Dort versammelten sich alle 10.Klassen der Realschule RV und wir fuhren 2 ½ Stunden mit dem Reisebus nach Dachau.

Um 10:00 Uhr morgens kamen wir dann in Dachau an. Kurze Zeit nach der Ankunft fing die Führung an. Zuerst wurde uns ein wenig über Dachau erzählt und wie eine Ausbildung eines SS Mannes aussah, außerdem wurde uns über den Beginn des Dritten Reiches erzählt und über die geschichtlichen Hintergründe in dieser Zeit. Die Dame, die uns durch die Ausstellung führte, stellte uns einige, wichtige Hauptverantwortliche und Mitwirkende des Hitler Regimes vor.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Haupteingang des Arbeitslagers. Dort auf dem Tor stand: „Arbeit macht frei“, eine typische Täuschung der damaligen Nazi-propaganda.

Dort erzählte uns die Dame tragische Geschichten und Erlebnisse von den ersten Gefangenen des Arbeitslagers Dachau.

Dann betraten wir das Grundstück, den Appellplatz .Es erdrückte einen fast, diese Leere, wo sich doch damals tausende von Menschen versammelten und Stunden lang ruhig stehen mussten, ich war erschüttert. In meinem Kopf hatte ich das schreckliche Bild von tausenden Menschen, die nicht verdient hatten zu leiden, eingepfercht und behandelt wie Tiere.

In mir machte sich ein flaues Gefühl breit, für einen Moment hatte ich das Gefühl, ich wäre in einem lebendigen Albtraum. Es war so schrecklich sich vorzustellen was damals passiert war und es bildete sich eine Wut in mir wegen der Arglosigkeit und Ignoranz der damaligen Bevölkerung, zuzuschauen und zu schweigen.

Im Anschluss gingen wir zu dem Museum der Gedenkstätte wo wir noch weitere Infos bekamen. Zuerst wurde uns eine Tafel vom westlichen Europa gezeigt, wo zu sehen war wie die Konzentrationslager und Arbeitslager verteilt waren. Insgesamt gab es von 1933-1945 rund tausend KZ, Arbeitslager und Nebenlager, die für verschiedene Zwecke genutzt wurden. Medizinische Versuche, härteste Zwangsarbeit und Massenmord, unter schlimmsten hygienischen, sanitären und medizinischen Bedingungen.

Es wurden uns verschiedene Wertgegenstände von Gefangenen gezeigt, die diesen nach der Ankunft im Arbeitslager abgenommen wurden: Bilder, Kleidung, Dokumente, Schmuck usw.

Eine weitere Tafel wurde uns gezeigt, sie stellte die verschiedenen Gruppen von Häftlingen dar.

In einem weiteren Raum wurde uns davon berichtet, wie die Häftlinge nach ihrer Ankunft rasiert und in Häftlingskleidung gesteckt wurden.

Diese Kleidung war meist aus Lumpen, kein Schutz bei schlechtem Wetter und Kälte.

Außerdem wurde dieser Raum für Bestrafungen und Folter benutzt (Stockhiebe, Aufhängen an den Armen etc.), eine erschütternde Vorstellung.

Die nächste Station war die Grenzmauer des KZ. Hier wurden uns die Maßnahmen für Flüchtende erläutert, der grüne Streifen in der Nähe der Mauer war der Ort, an dem die Erschießungen stattfanden. Fluchtversuche wurden mit Erschießung geahndet.

Danach ging unsere Führung weiter zu den Baracken, anfangs lebten 55 Personen in einem Viertel einer Baracke, bei Kriegsende mussten sich 500 Menschen diesen Platz teilen.

An die Regeln zu halten war wichtig, weil sich sonst Krankheiten verbreiteten und dies auch wieder Teil der Demütigung der Nazis war.

Krankheiten verbreiteten sich dennoch rasant, am Ende des Krieges war die Grundversorgung für Hygiene, Medizin und Nahrung nicht mehr gegeben.

KZ Aufseher und Mitarbeiter ersetzten sogar Grundnahrungsmittel gegen Gras und Sägespäne. Häftlinge versuchten, mit einem trockenen Holzstück ihren Hunger zu stillen.

Insgesamt gab es 24 Baracken, 12 auf jeder Seite, gegenüberliegend.

Danach gingen wir zum Krematorium, wo sich auch die Gaskammer befand.

Das Betreten der Gaskammer hat mich auch sehr erschüttert und geschockt, die Aufschrift über dem Eingang der Gaskammer „Brausebad“, unfassbar.

Auch die Krematorien waren ein sehr erschütternder Anblick, die Vorstellung, dass solche Massen von Menschen dort verbrannt wurden, Unschuldige und Menschen, die diese Arbeit verrichten konnten.

Mit der Besichtigung der Krematorien endete unsere Führung durch das KZ Dachau.

Um 14 Uhr fuhren wir wieder nach Hause und waren um 16 Uhr wieder in Ravensburg.

Eine Reise in die schrecklichste Geschichte unserer deutschen Vergangenheit, die ich nie vergessen werde.

 

Lotta Bilek, Klasse 10b, Realschule Ravensburg

 

Hier einige Bilder der Exkursion: